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Donnerstag, 31. Mai 2012

Zunehmende Kakophonie in der Eurozone

Zunehmende Kakophonie in der Eurozone

Nach der stümperhaften Idee der spanischen
Regierung, Bankia mit Hilfe ihrer
Staatsanleihen zu rekapitalisieren, hat sie

jetzt den Vorschlag gemacht, stattdessen
auf den Europäischen Stabilisierungsmechanismus
zurückzugreifen. Deutschland lehnt
diesen Vorschlag ab und insistiert, dass
EFSF sowie ESM Regierungen und nicht
Banken unterstützen sollen und dies nur unter
strengen Auflagen. Italiens Premierminister
Monti liess derweil verlauten, «die fehlende
Schnelligkeit» erhöhe die Ansteckungsrisiken,
und die deutsche Bundeskanzlerin
sprach von einem Zeitrahmen von «fünf bis
zehn Jahren», um die Schwachstellen in der
Europäischen Währungsunion zu beseitigen.
Im Gegensatz dazu wird EZB-Präsident
Draghi ähnlich ungeduldig wie Monti. Er
meinte, «ein riesiger Geldtopf ... den nie-
mand anrühren darf», sei wenig sinnvoll. Derlei
Unstimmigkeiten unter hochrangigen politischen
Entscheidungsträgern dürfte das Anlegervertrauen
kaum steigern.

Spanien und sein Bankensystem
rücken europäischer Unterstützung
näher
Die spanische Regierung hat schliesslich die Rekapitalisierung von
BFA bekannt gegeben. Von den EUR 19 Mrd. erhält Bankia EUR
12 Mrd., die voll von BFA gezeichnet werden, was für die jetzigen
Aktionäre eine massive Verwässerung ist. Damit kann BFA-Bankia
bei seinen Immobilien- und Kreditbüchern die erforderlichen
Abschreibungen und Rückstellungen vornehmen. Die hohe Menge
der bei BFA-Bankia nötigen Rückstellungen wirft jedoch Fragen
auf, die die Rückstellungs- und Kapitalbedürfnisse des gesamten
spanischen Bankensystems betreffen. Aus diesem Grund tun
sich in Bezug auf den erwarteten Refinanzierungsbedarf des spanischen
Bankensektors unserer Meinung nach zwei Szenarien auf.
Im Basisszenario beziffern wir das Kapitaldefizit der spanischen
Banken auf EUR 75 Mrd. Bei Annahme höherer Wahrscheinlichkeiten
von Kreditausfällen, die den konservativen Schätzungen
von BFA-Bankia entsprechen, gelangen wir zu einem Kapitaldefizit
von EUR 84 Mrd. für den gesamten spanischen Bankensektor.
Die grösste Unsicherheit gilt jedoch der Frage, wer letztlich
die nötigen Mittel bereitstellen soll, um den Sektor zu rekapitalisieren,
mehr noch als der genaue Umfang der benötigten Kapitalspritzen.
Hier gibt es mehrere Optionen, darunter auch die indirekte
Beteiligung der EZB sowie die Verwendung des ESM. Bei der
zweiten Option würde die regulatorische Kontrolle des spanischen
Bankensektors jedoch auf EU-Niveau übergehen. Kapitalspritzen
haben in jedem Fall verwässernde Folgen für die Bankaktien, weswegen
wir spanische Inlandsbanken weiterhin nur zurückhaltend
beurteilen. Darüber hinaus müssen befriedigende Rekapitalisierungslösungen
schnell gefunden werden, um Einlagenabflüsse
der Kunden einzudämmen und den Aufwärtsdruck der Renditen
bei spanischen Staatsanleihen zu lindern. Weitere Informationen
finden sich in unserem am 31. Mai 2012 publizierten Research
Alert «Spanien und sein Bankensystem rücken europäischer Unterstützung
näher». (01.06.2012)

CS Research

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